21.09.2021

Grünes Heizen mit goldenem Herzen

Quelle: Hermann Wakolbinger

Quelle: Hermann Wakolbinger

Sparkasse OÖ-Vorstandsvorsitzende Stefanie Christina Huber auf Besuch bei ÖkoFEN-Chef Stefan Ortner

 

Herr Ortner, Ihre Eltern haben ÖkoFEN 1989 gegründet und aufgebaut. Ihr Vater gilt als Erfinder der modernen Pelletheizung.

STEFAN ORTNER: Wir waren einer der Pioniere. 1997 haben wir die erste Pelletheizung auf den Markt gebracht, die vollautomatisch und wie eine Zentralheizung funktionierte. Das bedeutete einen enormen Komfortgewinn gegenüber anderen Systemen.

Pelletheizungen sind gleich zu Beginn rasant gestartet, aber der weitere Verlauf schien ruhiger vonstattenzugehen. Stimmt dieser Eindruck?

STEFAN ORTNER: Teilweise stimmt das. Am Anfang stand vor allem der Pionierhype im Vordergrund. Doch dann ist es den meisten Kunden um die Kosten gegangen. Alles hing vom Ölpreis ab: Wenn der hoch war, haben viele umgestellt und auch das mediale Interesse fiel stärker aus. Wenn der Ölpreis wieder nachgab, ist es auch ruhiger um die Nachfrage nach Pelletheizungen geworden. Seitdem aber der Klimaschutzgedanke in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist, laufen Dynamik und Interesse wieder höher.

Wie äußerte sich die Nachfrage in den vergangenen Jahren?

STEFAN ORTNER: Wir haben uns innerhalb der letzten drei Jahre umsatzmäßig verdreifacht.

STEFANIE CHRISTINA HUBER: Führen Sie das mitunter auf das Thema der Nachhaltigkeit zurück oder gibt es weitere wesentliche Faktoren?

STEFAN ORTNER: Ja, die Trendwende hin zum nachhaltigen Handeln hat uns schon sehr geholfen. Es hat uns aber auch geholfen, dass die Politik die Förderaktion "Raus aus Öl" angekündigt hat.  So eine Nachricht kommt am Markt an - das hören die Leute und vor allem auch die Installateure, die unsere Heizungen verkaufen und einbauen. Muss also eine Ölheizung erneuert oder repariert werden, folgt der Rat, gleich eine alternative Heizform einzuplanen.

Das heißt, die Pelletheizung ist der ideale Ersatz für eine Ölheizung auch von den räumlichen Gegebenheiten her?

STEFAN ORTNER: Ganz genau. Bei einer Ölheizung braucht man Platz, um das Öl zu lagern. Diesen Platz kann man nach einem Austausch direkt als Lager für die Pellets nutzen. Bei Gasheizungen findet sich so ein Heizraum zumeist nicht, damit ist ein Austausch nicht ganz so einfach. Der Umstieg auf Pellets kann mit platzsparenden Produkten und einer detaillierten Planung jedoch meist auch mit diesen Gegebenheiten realisiert werden.

Ist die Umrüstung auf eine Pelletheizung mit besonderem Aufwand verbunden?

STEFAN ORTNER: Nein, der Austausch von Öl auf Pellets ist eine relativ einfache Übung. In drei Tagen ist die Heizung eingebaut und die Konsumenten müssen nicht einmal ihr Verhalten ändern. Es wird nur komfortabler und hinzu kommt, dass man dabei auch gleich der Umwelt etwas Gutes tut. Manches Mal erscheint es ein wenig eigenartig, wenn jemand in der Garage ein Elektroauto hat, aber gleichzeitig einen Heizkessel betreibt, der 3000 Liter Öl im Jahr verbrennen muss, damit es warm im Haus wird.

Was kostet so eine Pelletheizung in etwa?

STEFAN ORTNER: Mit allen Anschaffungs- und Installierungskosten kommt ein Einfamilienhaus auf 16.000 bis 20.000 Euro. Dafür gibt es eine Förderung - je nach Bundesland - in der Höhe von 8.000 bis 9.000 Euro. Im Schnitt kostet also ein Umstieg rund 10.000 bis 12.000 Euro.

Was erspart man sich mit einer Pelletheizung, wann amortisiert sich diese?

STEFAN ORTNER: Was man sofort bemerkt, sind die sinkenden Heizkosten. Die sind um circa 40 Prozent niedriger als beim Heizen mit Öl. Je nach Größe des Hauses lassen sich im Schnitt 800 bis 1.000 Euro pro Jahr einsparen.

STEFANIE CHRISTINA HUBER: Ist der Preis für Pellets ein stabiler? Denn Holz schwankt ja doch recht deutlich im Preis.

STEFAN ORTNER: Seit 20 Jahren ist der Preis für Pellets stabil. Nur einmal so um 2007 gab es eine Preisspitze, die uns heute noch wehtut. Damals ist die Produktion nicht nachgekommen und das hat den Preis nach oben getrieben. Aber seither ist der Preis extrem stabil. Eigentlich hängt es mit dem Holzpreis umgekehrt zusammen. Denn wenn der Holzpreis hoch ist, wird mehr geschnitten und es gibt mehr Sägespäne, aus denen man Pellets formen kann. Das wiederum senkt den Preis für Pellets, so wie das auch heuer der Fall ist.

Bei ÖkoFEN wird viel des erwirtschafteten Geldes reinvestiert. Frau Huber, wie beurteilt man es als Partnerbank, wenn eine Firma sehr viel
für Forschung und Entwicklung unternimmt?

STEFANIE CHRISTINA HUBER: Ich halte die Weiterentwicklung des eigenen Produktes für einen entscheidenden Faktor. Dass das Geschäftsmodell bei ÖkoFEN passt, haben die Eltern von Herrn Ortner bewiesen, denn sie haben auf das richtige Pferd gesetzt. Aber dieser zusätzliche Schwerpunkt auf Forschung und Entwicklung ist ebenso entscheidend. Damit werden spannende Fragen beantwortet, wie beispielsweise die Heizung komfortabler gemacht werden kann, damit ich als Kundin nur noch einmal im Jahr einen Aschebehälter ausleeren muss. Oder wie viel Automatisierung bereits möglich ist und wie viel ich als Konsument noch eingreifen muss. Wenn man sich nicht mit den Bedürfnissen der Kunden auseinandersetzt, kann man den Anschluss an die Konkurrenz verlieren. Auch wir in der Bank orientieren uns an den Bedürfnissen unserer Kunden, um am Puls der Zeit zu bleiben. Daher werte ich es als sehr gute Unternehmensführung, wenn man auf den Bereich der Weiterentwicklung großen Wert legt.